Dualband Log.Periodic Antenne
für 2m/70cm im
Selbstbau
neue Ergebnisse von OE4SAC, Andi
auf dieser Seite


Ing. Michael Zwingl, OE3MZC
Allgemein bekannt und beliebt sind
Yagiantennen als Richtantennen. Nachteilig sind die starken Nebenzipfel im
Strahlungsdiagramm (siehe Bild 1) und die Wetterabhängigkeit besonders auf
70cm. Dabei ist eine Yagiantenne meist nur auf einem schmalen Frequenzband
verwendbar -Monoband. Anders verhält es sich mit sog.
Logarithmisch-Periodischen Richtstrahlern. Diese Antennenform ist in der Lage
einen weiten Frequenzbereich mit akzeptablem Gewinn und niedrigem SWR zu
überstreichen. Bekannt sind Bauformen für Kurzwelle und UKW bis hinauf zum
13cm Band. Die große Breitbandigkeit geht einher mit großer
Nebenzipfelfreiheit, d.h. Störungen können gut ausgeblendet werden und die
Sendeleistung wird in die Vorzugsrichtung abgestrahlt. Während Log.Periodische
Antennen für Kurzwelle zu groß und eigentlich wegen Überlastung der
Empfängereingangsstufen für Amateurfunk ungeeignet sind, kann man eine
Sonderbauform der Log.Periodic Antenne für den Dualbandbetrieb auf 144-440 Mhz
sehr gut nutzen und selbstbauen.
Inzwischen wird diese Antenne auch kommerziell angeboten:

http://www.joachims-gmbh.de/anjoantennen/preisliste/index.html
Die Aufbauanleitung kann auch als .pdf herunter geladen werden:

Hier nun die Anleitung:
Die Grundbauform einer Log.Periodic Antenne enthält zwei parallele
Antennenträger die Strahlerelemente tragen. Beide Antennenebenen sind gleich
aufgebaut, jedoch um 180Grad verdreht übereinander montiert. Die beiden
Boomrohre sind hinten elektrisch mit einer Montageschelle mit dem Mast verbunden
und kurzgeschlossen. Dabei kann man sich das Prinzip einiger über eine
Paralleldrahtleitung verbundener Dipole vorstellen. Jede Frequenz sucht sich das
passende Dipol zur Abstrahlung. Die Elemente dahinter wirken als Reflektor, die
kürzeren Elemente davor wirken als Direktoren und tragen zum Gewinn bei.
Die hinteren, längsten Elemente müssen daher etwas länger sein als ein
Dipol für die niedrigste Betriebsfrequenz und die kürzesten Elemente
orientieren sich an der höchsten Betriebsfrequenz (genaue Formeln siehe
Rothammel Antennenbuch). Dabei nimmt der Abstand der einzelnen Elemente nach
vorne hin ab (spacefactor) und ist abhängig vom gewünschten Gewinn. Ein
Dilemma ist der Zusammenhang zwischen Boomlänge und Gewinn, bzw.
Frequenzbereich. Nur ca. 3-4 Elemente sind aktiv an der Strahlung
beteiligt(aktives Zentrum). Die anderen Elemente warten sozusagen auf ihren
Einsatz auf anderen Frequenzen. Die Antenne muss also länger sein um mehr
Gewinn (max 12dbd) oder größeren Frequenzbereich zu bieten. Einen Ausweg
bietet die DUALBAND-LOG.PERIODIC nach DL9HCG, Günther Lindemann. Dabei wird
eine Antenne mit Elementlängen für das 144Mhz Band designed, sodass alle
Elemente strahlen, aber die Elementabständen für 430-440Mhz ausgelegt. Die
Antenne wird auf 70cm als Oberwellenstrahler betrieben, wobei wieder alle
Elemente an der Strahlung beteiligt sind (145x3=435 Mhz). Das Resultat ist eine breitbandige
Duobandantenne mit nahezu gleichhohem Gewinn (ca. 10,9dbd) und gutem SWR auf
beiden Bändern. Die Speisung erfolgt über ein einziges 50Ohm Koaxkabel
(Aircell) und die Boomlänge beträgt nur ca. 100cm! Die Dimensionierung kann
nach folgenden Längen erfolgen (Tabelle 1) oder mittels Software errechnet
werden. Download der Software (81 kB) hier.
Bemessung einer 9 Element Duoband LogPer für 142-147Mhz und 426-441Mhz
Gewinn 8,5dbd auf 144Mhz und 10,9dbd auf 433Mhz, SWR 1,2:1
Element |
Länge cm |
Abstände cm |
Boomlänge gesamt cm |
Element 1 |
53,0 |
0 |
0 |
Element 2 |
50,9 |
12,3 |
12,3 |
Element 3 |
48,9 |
12,1 |
24,3 |
Element 4 |
46,9 |
11,9 |
36,2 |
Element 5 |
45,0 |
11,7 |
47,9 |
Element 6 |
43,2 |
11,5 |
59,5 |
Element 7 |
41,5 |
11,4 |
70,8 |
Element 8 |
39,8 |
11,2 |
82,0 |
Element |
38,2 |
11,0 |
93,0 |
Achtung: halbe Boomdicke kommt noch zur Elementlänge hinzu! (7mm)
Der Nachbau kann mit einfachen Mitteln und ohne Präzision erfolgen, weil die
Längen nicht so kritisch wie bei Yagiantennen sind. Bewährt haben sich 15mm
Aluvierkantrohre als Boom und 4mm Alustäbe aus dem Baumarkt. Als Abstandshalter
können Kunststoffplättchen dienen.
Praktische Aufbauhinweise:
Es sind zwei gleiche Antennenblätter herzustellen, die im Abstand von ca.
5-9mm (SWR-Meter) nebeneinander umgekehrt und voneinander isoliert angeordnet
werden. Die Booms werden aus 15mm Alu Vierkantrohr so abgesägt, dass das
kürzeste und das längste Element fest montierbar ist. Damit das Koaxialkabel
noch gut durch den "kalten" Boom passt, bohrt man die Löcher an der
Seitenwand etwas nach oben verschoben. Die Elemente können laut Tabelle
abgelängt werden und dabei muss man noch ca. 7mm für die halbe Boomstärke
hinzurechnen, wenn man die Elemente durch beide Seitenwände durchstecken will.
Für Montage mittels Schraubgewinde und Muttern sind eventuell noch 2mm hinzu zu
rechnen. Ausreichende Festigkeit erreicht man jedoch schon durch Bohren von
etwas zu kleinen Löchern mittels Ständerbohrmaschine und Hineintreiben der
Elemente. Dazu kann man den Boom etwas warm machen. Das Kabel wird von hinten in
den Boom geschoben und vorne nahe den beiden kürzesten Elementen mit Schrauben
angeschlossen (siehe Bild KOAX-ANSCHLUSS). Diese Art der Speisung stellt eine
Lecherleitung dar und dient der Symetrierung und Anpassung der
Fußpunktimpedanz. Die Masthalterung kann am "kalten Boom" oder am
hinteren Ende für Vormastmontage erfolgen. Der Abstand zum Mast soll dabei
etwas größer sein als der letze Elementabstand.
Genauere Details entnehmen Sie bitte den Bildern.
Ein Musterexemplar wird auf den Fielldday des ADl 303 in Altlengbach, NÖ
stattfindenden Amateurfunktagen
im Praxisbetrieb sein.
Viel Spaß beim Nachbau, und der Antennenfrühling ist schon da!
Für Fragen und Anregungen bin ich unter oe3mzc@oevsv.at
erreichbar.
Michael




Einzelnes LPD-Antennblatt:

weitere Links zu diesem Thema:
Praxisbericht ADL 708
Praxisbericht DF1PAW
Erfahrungsberichte & Feedback:
To: <oe3mzc@oevsv.at>
Sent: Sunday, February 06, 2005 3:18 PM
Subject: Pog.Periodic Antenne
Lieber OM,
Ich habe von OM HB9 TRU Ihren Artikel betreffend Antenne mit viel Interesse
gelesen.
Die betreffende Antenne hat er mir auch ausgeliehen,zum testen und
durchzumessen.
Welch positive und erstaunliche Ergebnisse musste ich da feststellen !
Alle von Ihnen ermittelten SWR wurdnen noch unterboten ( VHF max. 1:1.5 UHF
1:1,1 ), der Gewinn zu einer Daimond X-50N Vertikal-Strahler Antenne 4,5
und 7,2 db wurde in Weitem übertroffen. In Anbetracht dieser Resultate und der
relativ geringen Abmessungen dieser Antenne, habe ich mir diese Antenne auch
gebaut, mit den gleichen Resultaten.
Wie die Agelegenheit aussieht wird diese Antenne demnächst mit grosser
Warscheinlichkeit auch im Rahmen der "USKA Sektion Fribourg"
nachgebaut.
Also nochmals alle Hochachtung für die von Ihnen entwickelte und
ausgeschriebenen Antenne.
Mit freundlichen Grüssen, HB9 MHY, Willy