ADL 303
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Klasse 3 – Erfolg oder Flop?Von Michael Hansbauer, OE1MHA Als mit dem neuen Amateurfunkgesetz bzw. der Amateurfunkverordnung die Lizenzklasse 3 eingeführt wurde herrschte zunächst Skepsis. Wird es genug Interessenten geben, nur 70cm – was fängt man damit an etc.etc. Verschiedentlich hört man auch jetzt noch, dass es so wenige Lizenzinhaber für Klasse 3 gibt, vergisst aber dabei diejenigen, die schon auf Klasse 2 upgegradet haben. Es strömen natürlich keine Massen zu den Prüfungen, aber das liegt allgemein im Trend. Ich bin nun schon seit Jahren bei allen Prüfungen im Raum Wien dabei und verfolge diese stets mit Interesse. Dabei hab ich festgestellt, dass gut die Hälfte (sogar eher mehr) der völligen Neulinge zunächst zur Klasse3 antreten und die Prüfungen auch meist mit Erfolg ablegen. Newcomer die sofort zur Klasse 2 antreten scheitern sehr häufig am Technikteil. Ich halte das Ermöglichen dieser Einsteigerklasse geradezu für einen Segen und zwar insbesondere für alle Nichttechniker. Alle Kandidaten mit einer Grundausbildung in Nachrichtentechnik oder einem ähnlichen Bereich haben mit den Technikfragen seltener Probleme, vor allem weil ihnen die Terminologie geläufig ist. Alle anderen in diesem Bereich nicht so Beschlagenen tun sich da halt oft hart. Auch bei mir war der Lernaufwand für diesen Bereich im Vergleich zu den anderen Prüfungsteilen unverhältnismäßig hoch. Tritt man heute zur Klasse 3 an und besteht, so hat man zunächst einmal ein Erfolgserlebnis, vor allem ein Rufzeichen (das sich nicht mehr ändert, so wie bei zahlreichen anderen Verwaltungen, wenn man upgradet) und kann sich bereits ein beliebiges Funkgerät kaufen, dessen Möglichkeiten meist dazu verführen baldigst die nächste Hürde zu nehmen. Bei der CEPT 2 Prüfung fällt dann zunächst der Rechtsteil weg, die Betriebstechnik wird bei ausgiebiger Praxis kein Mirakel mehr sein und man kann sich genügend der Technik widmen, findet wahrscheinlich auch schon Funkfreunde, die einen bei auftretenden diesbezüglichen Fragen unterstützen. Die CEPT 1 Prüfung dürfte dann nur mehr ein Klacks sein, vor allem nach Wegfall der CW Erfordernis (vermutlich noch 2003, wenn sich nicht doch wieder einige Unentwegte bemüßigt fühlen ihre eigenen Vorstellungen bei der Behörde einzubringen). Da hör ich dann allerdings auch gleich die Protestschreie derjenigen OMs, die meinen:" Wieso ich, hab ich doch schon einmal gemacht." Nun eine gesetzliche Bestimmung muss für alle gelten. Fällt jemandem nach 3 Jahren ein den A-Führerschein doch zu erwerben, so werden auch ihm die StVO-Fragen nicht erlassen. Abgesehen davon muss ohnehin jeder der auf Kurzwelle arbeiten will diese wenigen Fragen beherrschen sonst könnte er dort zu Lachnummer werden. Tritt nun ein Kandidat gleich zur Klasse 2 an und scheitert, ist er zunächst sehr frustriert und gibt häufig auf. Er muss, falls er es noch einmal versucht wieder den ganzen Stoff vorbereiten und blickt neidvoll auf die Klasse 3 Amateure, die bereits ihr Rufzeichen haben und QRV sind. Häufig wird den Interessenten auch von befreundeten Oms geraten zur CEPT 2 Prüfung anzutreten weil: "Mit 70cm kann man ja nichts G’scheites anfangen, da kommt man ja nicht weit usw". Auch da muss ich widersprechen. Über den AO-40 kann jeder Newcomer schon mit ein wenig Aufwand weltweit arbeiten und mit einer kleinen Yagi und den erlaubten 100 Watt wird man auch aus abgelegeneren Ortschaften eines der zahlreichen 70cm Relais arbeiten können. Falls nicht, dann wird’s auch mit 2m nicht viel besser gehen. Für alle diejenigen, die unbedingt gleich die CEPT 2 machen aber trotzdem auf Nummer sicher gehen wollen ein Geheimtipp: Gleich für beide Klassen anmelden! Zum Abschluss noch ein Ratschlag: Durch die erhöhten Postgebühren muss man bei Bestellung eines Skriptums Klasse 3 per Nachnahme (für Noch-Nicht-Mitglieder) schon mehr als das Doppelte des Preises bezahlen. Also bitte Selbstabholung oder Sammelbestellung empfehlen. Vy 73, Michael OE1MHA oe1mha@oevsv.at
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Letzter update dieser Seite: 09. März 2002 |