ADL 303

 

 

Auf 70cm weltweit funken
Satellit Oscar-40

Eine Anleitung zum erfolgreichen Satellitenfunk mit geringem Aufwand

Von Ing. Michael Zwingl, OE3MZC

Die österreichische Einsteigerlizenzklasse 3 bietet eine einfache Möglichkeit sich dem Hobby Amateurfunk über das 70cm- Band zu nähern. Dabei sind sich viele Amateure der tollen Verbindungsmöglichkeiten abseits des FM-Relais kaum bewusst. Die Beschränkung der Sendeleistung auf 100 Watt PEP ist hier kaum als Einschränkung zu werten.

Wichtig ist die Anschaffung eines ALL-Mode Gerätes (SSB) für 430-440 Mhz. Damit kann man nicht nur an den Wochenenden am Kontest teilnehmen und sicher 400km auf 432.200Mhz in die Nachbarländer überbrücken, sondern auch solide und bequem weltweite Funkverbindungen via AMSAT Oscar 40 tätigen.

P3D OSCAR-40 vor dem StartFolgende Geräte benötigt man dazu:

  • SSB Sender auf 435MHZ (70cm All-Mode TRX) ca. 15-65 Watt PEP
  • SSB Empfänger für 145 Mhz (2m All-Mode RX oder TRX für Vollduplex)
  • 2,4Ghz Empfangskonverter für Mastmontage (MKU24TM-Kuhne oder UEK2000SAT-SSB-Elektronik, ca. 250€)
  • 70cm Yagi Antenne mit ca. 10 Elementen (linear oder rechtsdrehend polarisiert)
  • 2,4 Ghz Antenne mit ca. 16dbd Gewinn (siehe Text)
  • und ein freies Stück Himmel zum Satelliten, zumindest durch das Fenster sichtbar.

Optional:
Eventuell auch einen PC mit Satellitenberechnungsprogramm (http://ww.satscape.co.uk) und Azimuth und Elevationsrotor (KENPRO o. YAESU)

Wie funktionieren diese Satellitenverbindungen im "Mode U-S1"?

Die Amateure am Boden senden in einem Frequenzband im UPLINK-Bereich von 435,500Mhz in LSB zum Oscar-40, der in ca 25.000 bis 60.000km Entfernung die Erde umkreist und in Europa dzt. in südlicher Richtung ca. 11 Stunden pro Tag sichtbar ist. Die Antenne kann dabei mit der Hand grob eingerichtet werden und muß etwa alle 30 Minuten etwas nachgeführt werden.

Der Satellitentransponder setzt dabei die 70cm Signale auf 2401Mhz in USB um und sendet sie zur Erde zurück (DOWNLINK), wo wir sie einfach mit der kleinen 13cm Antenne und dem Konverter auf 145Mhz empfangen. Zum Testen der Empfangsanlage eignet sich dabei die Bakensendung von OSCAR-40 in PSK400.

UPLINK

invertiert

DOWNLINK

Telemetrie-Bakensender

435.550 - 435.800 MHz

2401.225 - 2401.475 MHz

2401.323 MHz

Wichtig ist auch, dass man gleichzeitig senden und empfangen kann, denn durch die Dopplerverschiebung muß man beim CQ-Ruf sein eigenes Signal zurückhören. Zwei getrennte Geräte oder ein Duobandgerät mit Satellitenfunktion sind nötig. Dies hat den Vorteil, daß man selbst hören kann, wie das Signal beim Satelliten ankommt. Interessant ist dabei die Zeitverzögerung von ca 0,3 Sekunden durch die große Entfernung.

Verbindungen nach Amerika, Australien und natürlich Afrika und Europa sind täglich in Sprechfunk und CW mit kleinen Antennen (1m Länge) möglich.

Was ist die beste Empfangsantenne für Oscar-40?

Als Antenne reicht schon eine 30 Element Yagi von Tonna oder eine Helix von Wimo, wenn der Konverter direkt an der Antenne montiert ist! Noch besser ist ein kleiner Offsetspiegel vom Satellitenfernsehen mit ca. 60-80cm Durchmesser und einem selbstgebauten Erreger, zB. eine Helix mit 5 Windungen vor einer kleinen Reflektorplatte (Bauanleitungen unter http://ww.amsat-dl.org)

Der Empfangskonverter sollte auch hier möglichst nahe an der Antenne montiert sein und nur mit hochwertigstem Kabel (H100 oder Aircom) mit der Antenne verbunden sein. Die Ableitung vom Konverter zum 145Mhz RX ist unkritisch und kann sogar aus RG58 bestehen. Beide Antennen, die Sende- u. Empfangsantenne kann man auf einem kleinen Stativ unterbringen und vom Balkon oder sogar indoor durch das Badezimmerfenster in Richtung Satellit ausrichten.

Wichtig zu Wissen:

Oscar-40 hat ein Notch-Filter gegen überstarke Uplinksignale auf 70cm. Verwendet man zu viel Leistung auf 70cm so wird man kurz mit zwei Tönen gewarnt die Sendeleistung zu reduzieren, anderenfalls ein selektives Filter den Krokodil-OM (kleine Ohren - großes Maul) vom Transponder löscht.

Offsetspiegel mit 5-Windungs-HelixDie Empfangsqualität hängt von der sog. Rauschzahl ab, die wiederum von der Antenne und dem ERSTEN VERSTÄRKER bestimmt wird. D.h. daß nur die Qualität des Konverters und des Kabels zwischen 2,4Ghz Antenne und Konverter die Rauschgrenze beeinflussen, nicht jedoch der nachgeschaltete 2m-Empfänger.

Es kann also ruhig ein altes, gebrauchtes All-Mode Gerät sein! Die Antenne muß dabei jedoch in den Himmel zeigen, ohne Bodenrauschen von hinten aufzunehmen. Eine Rauschzahl von unter 1db ist dabei zu erreichen.

(Von der Verwendung von Weitbereichsempfängern (Scannern) ohne Mastvorverstärker für für den Empfang von 2,4 Ghz wird daher aber abgeraten.)

Der Spaß und Erfolg ist dabei garantiert und viele weit entfernte Länder warten auf eine Verbindung mit OE, wobei die größte Entfernung hat man schon am Weg zum Satelliten überbrückt! (übrigens wesentlich weiter, als man auf Kurzwelle könnte!)

Bedenken Sie auch, ob eine Oscar-40 Satellitenfunkanlage nicht besser ins Urlaubsgepäck paßt, als eine Kurzwellenstation mit Antenne!?

 

Viel Spaß ! gd dx de Michael

Anfragen an oe3mzc@aon.at oder andere erfolgreich Satelliten-User: OE1CMW, OE1SOW, OE1VKW u.a.

 

Letzter update dieser Seite: 21. März 2002